Forschungsergebnis
Schmetterlingsweibchen fahren auf schimmernde Flügel ab
veröffentlicht: 29.06.05 - 07:12
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Schmetterlinge und Menschen haben bei der Partnerwahl sehr unterschiedliche Kriterien. Foto: ddp |
London (rpo). Bei den Menschen
ist es der Waschbrettbauch, bei den Afrikanischen Augenfaltern sind
es die schimmernden Flügel: Die Weibchen der zentralafrikanischen
Schmetterlingsart zeigen bei der Partnerwahl eine Vorliebe für
Männchen, bei denen die augenähnlichen Flecken auf den Flügeln
besonders stark im UV-Licht glänzen.
Das haben amerikanische Forscher festgestellt, als sie das Muster
der Unter- und Oberseite der männlichen Flügel bemalten. Antonia
Monteiro und Kendra Robertson von der Universität in Buffalo
veröffentlichen ihre Studie in der Fachzeitschrift "Proceedings of the
Royal Society: Biological Letters".
Bei den hauptsächlich in Zentralafrika vorkommenden Afrikanischen
Augenfaltern Bicyclus anynana entscheiden die Weibchen, ob es zu einer
Kopulation zwischen den beiden Partnern kommt oder nicht. Die
Flügelunterseite spielt bei dieser Wahl des Geschlechtspartners keine
Rolle, stellten die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung fest.
Als die Wissenschaftler die weiße Pupille auf dem Flügel bei einigen
Männchen schwarz übermalten, wurden diese von den Falterweibchen
weitaus weniger häufig gewählt. Ebenso schlecht schnitten Männchen mit
einer doppelt so großen Pupille als üblich bei den Weibchen ab. Die
Weibchen bevorzugen Partner, deren Pupillendurchmesser etwa bei einem
halben Millimeter liegt, fanden Monteiro und Robertson heraus.
Um die UV-Reflexion der weißen Pupille zu verhindern, bestrichen die
Wissenschaftler diese mit dem Pflanzenextrakt Rutin. Das Ergebnis: Die
Schmetterlingsweibchen wählten die Männchen mit einer nicht
reflektierenden Pupille ebenso selten aus wie Männchen mit einer
schwarz übermalten Pupille. Dies hänge mit dem blitzenden Lichteffekt
zusammen, der sich durch die UV-Reflexion ergibt, erklären die
Wissenschaftler.
Nähert sich das Männchen dem Weibchen an, so flattert es schnell mit
seinen Flügeln, wobei das Weibchen die Pupille auf dem Flügel sehen
kann. Zum einen werden durch das Flattern Pheromone zu den Antennen des
Weibchens versprüht, zum anderen wird das Weibchen dadurch auch visuell
stimuliert.
Weitere Studien sollen nun zeigen, ob die Augenflecken auch bei der
Partnerwahl der Männchen eine Rolle spielen. Denn auch die Weibchen
tragen auf ihren Flügeln UV-reflektierende Flecken, die jedoch nicht
sichtbar sind, wenn die Weibchen ruhen.
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wissenschaftnews vom 08.07 |
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